Kires und Nia standen auf der weiten Wiese vor dem Dorf. Noch weit genug weg, um nicht gesehen zu werden, aber sehen konnten sie so auch nichts. Die Sonne hatte sich erst vor kurzem über den Horizont erhoben, doch ihre Wärme hatte den Boden schon erreicht.
„Da hinten kommen sie“, meinte Kires und deutete auf einige Pokemon in der Ferne. Angeführt wurden sie von einem Kleoparda.
„Wie viele sind das?“, fragte Nia und versuchte, selbst zu zählen. „Zehn... elf... Ich glaube, ich sehe fünfzehn.“
„Hehe, na das sollte definitiv reichen.“
Kires stellte sich sehr gerade hin und streckte seine Brust hervor, während die anderen Pokemon immer näher kamen. Er musste schließlich etwas Eindruck schinden. Es war wirklich eine bunte Mischung an Pokemon. Neben seinen Freunden hatte er sie aber alle schon mal gesehen. Einige nur ihm vorbeigehen oder im Gefängnis, aber sie kamen ihm alle bekannt vor. Erst als sie nur noch einige Schritte voneinander entfernt waren, sprach die Anführerin der Diebe das erste Wort:
„Danke, dass ihr alle mit mir hier hergekommen seid. Meine Aufgabe habe ich damit erfüllt. Ich übergebe an Kires und Nia.“
Das Fiffyen trat einen Schritt vor.
„Hey, ich bin Kires. Ich bin mir sicher, meine Anführerin hat euch schon in alles eingeweiht, was euch heute erwartet.“ Das Kleoparda nickte bestätigend. „Ich möchte euch erst mal danken, dass ihr heute alle hier seid.“
„Eigentlich müssten wir dir danken!“, rief ein Luxtra aus der Gruppe. Ein weiteres legte noch nach: „Genau! Ohne dich würden wir noch im Gefängnis verrotten!“ Jubel brach unter den Anwesenden Pokemon aus. Seine Anführerin musste sie alle schon gut angeheizt haben. Kires musste lächeln, aber wusste nicht genau, wie er damit umgehen sollte.
„Danke, danke, aber kommen wir jetzt zum Plan für heute. Hinter uns befindet sich ein Dorf. In diesem Dorf lebt, neben vielen anderen Pokemon, ein Absol. Wir müssen gegen dieses Absol kämpfen und es besiegen. Das Problem ist, dass es bei unserem letzten Versuch sein Dorf auf uns gehetzt hat und wir nicht an es herangekommen sind. Hier kommt ihr ins Spiel. Wir bitten euch, die Dorfbewohner aufzuhalten und uns im Fall der Fälle einen Weg freizukämpfen, damit wir ungestört gegen das Absol kämpfen können.“
Nia trat ebenfalls einen Schritt vor und übernahm die genauere Erklärung.
„Wir werden gar nicht versuchen, uns anzuschleichen. Da wir sowieso den Kampf mit den Dorfbewohnern wollen, sollen sie wissen, dass wir kommen. Also stürmen wir in das Dorf und beginnen den Kampf. Wichtig ist, dass ihr die Dorfbewohner nicht besiegen müsst. Am besten verletzt ihr sie noch nicht mal. Ihr müsst nur dafür sorgen, dass wir ungestört zu dem Absol kommen. Schafft ihr das?“
Obwohl Nias Frage etwas zurückhaltend gestellt gewesen war, brach großer Jubel unter den anwesenden Pokemon aus. Die Dorfbewohner konnten das wohl kaum überhört haben. Kires übernahm wieder:
„Also wenn ihr noch Fragen habt, dann stellt sie jetzt. Ansonsten legen wir los.“
„Was passiert, wenn ihr gegen das Absol gewinnt. Und was passiert, wenn ihr verliert?“, wollte Tiria wissen.
„In beiden Fällen ziehen wir uns nach dem Kampf gegen das Absol zurück“, antwortete Kires. „Wir sind nicht zum Kampf gegen die Dorfbewohner hier. Also kämpfen wir nicht länger als nötig. Sonst noch fragen?“ Alles blieb für einige Sekunden ruhig. „Dann folgt uns!“
Kires drehte sich mit Nia um und zusammen stürmten sie los. Schon nach wenigen Schritten waren sie am Hang, der ins Tal hinunterführte. Viele Dorfbewohner sahen ihnen entgegen und alarmierten die Restlichen. Kires stürzte sich als erster den Hang hinunter. Spätestens als er mit seiner grölenden Armee den Hang hinunterstürmte, mussten alle im Dorf Bescheid gewusst haben. Im Sprint konnte er auch das Absol entdecken. Es starrte ihn an. Es wusste wohl selbst genau, was ihm gleich blühen würde. Aus dem Dorf kamen einige Pokemon herausgestürmt. „Kämpft uns den Weg frei und haltet sie dann auf!“, befahl Kires. Als eines der ersten Pokemon kam ihnen das Pelzebub entgegen. Kires schwang sich seine Tasche vor die Schnauze und zog das Futter heraus, dass er bei Nia hatte mitgehen lassen. Als sie nicht mehr weit voneinander entfernt waren, warf er es ihm entgegen.
„Hier, falls du dir noch mal überlegen möchtest, auf welcher Seite du kämpfst.“
Ob es dadurch wirklich die Seiten wechselte? Kires bezweifelte es. Doch es war lange abgelenkt, um einfach an ihm vorbeirennen zu können. Die ersten Gebäude waren fast schon zum Greifen nah, als sich ihnen ein Raichu und ein Fennexis entgegenstellten. Ihren Pfoten funkelten in den Elementen ihrer Attacken, doch bevor sie angreifen konnten, flog ein Felsbrocken über Kires hinweg und erwischte das Elektropokemon hart am Kopf. Es taumelte nach hinten, während der Feuerfuchs von einem starken Blitz in die Knie gezwungen wurde, der hinter Nia abgeschossen worden war. Lange würde das die beiden Pokemon nicht aufhalten, aber es reichte, damit Kires und Nia an ihnen vorbei konnten. Ein Blick zur Seite verriet dem Unlicht-Hund, dass einige Pokemon versuchten, um die angreifende Truppe herumzurennen und von hinten anzugreifen. Aber darum kümmerten sich seine Verbündeten. Er stürmte an den ersten Häusern vorbei. Als sich ihnen noch zwei Pokemon in den Weg stellten. Es waren ein Flunkifer und ein Impoleon. Nia bremste stark ab und auch Kires blieb stehen.
„Nia?!“, riefen die beiden geschockt. „Egal, warum du bei diesem Angriff mitmachst. Hör sofort auf!“, sprach das Impoleon alleine weiter. Nia antwortete erst nicht. Sie ging einfach nur mit festen Schritten nach vorne.
„Tut mir leid. Das hier ist mir wichtiger als ihr.“
Mit diesen Worten stieß sie die beiden zur Seite und lief einfach zwischen ihnen hindurch. Ihre Eltern sahen ihr nur mit großen Augen hinterher. Sie waren garantiert stark genug, um ihre Tochter aufzuhalten, doch sie rührten sich nicht. Kires war ziemlich überrascht. Aber so ging es immerhin schnell voran.
„Sie hat euch übrigens einen Zettel da gelassen“, rief er den beiden zu und rannte mit Nia. Es war nicht mehr weit bis zum Absol. Niemand stellte sich ihnen mehr in den Weg, bis sie bei ihm waren. Es hatte den Kopf gesenkt.
„Warum tut ihr das...?“, murmelte es. „Ich will doch niemandem etwas Böses.“
„Damit die Macht der Mega-Entwicklung nicht in falsche Pfoten geraten kann“, erklärte Kires ernst.
Sola sah auf. In ihren roten Augen hatte sich so viel Wasser gesammelt, dass sie richtig glasig wirkten. Ihr Blick huschte zwischen den vielen kämpfenden Pokemon hin und her.
„Ich habe geschworen, diese Pokemon zu schützen und das werde ich tun... Ihr seid für einen Kampf hier, ja?“
„Oder du verzichtest für immer auf die Mega-Entwicklung“, bot das Flunkifer noch mal an.
„Dann lasst ihr mir keine Wahl. Ich kämpfe. Aber ihr stellt sofort euren Angriff ein.“
Kires drehte sich zu den wild kämpfenden Pokemon und erhob die Stimme: „Hört mir zu! Stellt das Kämpfen sofort ein! Wir haben, wofür wir hergekommen sind!“
Auch das Absol erhob die Stimme: „Unser Dorf hört auch auf! Versammelt euch alle in der Dorfmitte!“ Es senkte die Stimme etwas. „Wir kämpfen oben auf der Wiese, wo uns niemand beobachtet. Folgt mir.“
Das Absol lief los. Kires folgte ihm zusammen mit Nia. Sie schritten durch das Dorf und zwischen den Pokemon her, die es bewohnten. Viele hasserfüllte Blicke flogen in ihre Richtung. Doch Angriffe gab es keine mehr. Auch ihre eigenen Verbündeten ließen sie hinter sich. Nun lag alles an ihnen.
„Ihr passt auf, dass die Dorfbewohner nicht zu uns kommen. Bleibt bitte bei ihnen“, bat Nia ihre Truppe. Nachdem sie noch einen Moment lang durch das hohe Gras gestampft waren, blieben sie stehen. Das Sola stellte sich gegenüber von ihnen auf.
„Ich habe eine Bedingung für den Kampf: Wenn ihr verliert, bekomme ich eure Kristalle und ihr setzt nie wieder eine Pfote in dieses Dorf.“
„Dafür bekommen wir deine Kristalle und die Mega-Entwicklung bleibt ein Geheimnis, wenn wir gewinnen“, konterte Kires. Das Absol senkte daraufhin den Kopf.
„Ja.“
„Dann wollen wir mal. Bereit, Nia?“, fragte das Fiffyen.
„Ja.“
Kires schloss die Augen und schickte die Energie für die Mega-Entwicklung aus seinem Körper in den Kristall. Nia wurde von einer hellbraun glänzenden Hülle aus vielen einzelnen Platten umgeben, die in einer gewaltigen Schockwelle explodierte. Sie ließ einen gewaltigen Kampfschrei auf die Umgebung los, während das Muster aus dem Inneren der Kristalle über ihrem Kopf verblasste. Ihr Körper sah aus, als würde sie ein rosa Kleid tragen. Die zwei Mäuler, die ihre Haare formten, schnappten in die Luft. Ein regenbogenfarbener Faden aus Energie waberte zwischen ihren Kristallen. Der Schlüsselstein des Absols flog um es herum, als es seine Augen schloss. Auch um das Unheilspokeon bildete sich eine Kuppel, die mit einer ebenso starken Schockwelle explodierte und das Mega-Absol freigab. Der Schlüsselstein schwebte über seinem Kopf und lieferte ihm Energie. Kires und Nia sprinteten los. Die Flunkifer hielt sich sofort die Ohren zu, was für Kires das Zeichen war, um eine schrilles Jaulen von sich zu geben. Er heulte aus voller Kehle und konnte beobachten, wie das Absol die Zähne zusammenbiss. Noch im Sprint holte Nia mit einem Arm aus und schoss mit der Hand eine Welle aus glitzernden Partikeln auf das Absol zu. Trotz der Schmerzen, die es durch das Jaulen haben musste, stieß es sich ebenfalls vom Boden ab und sprintete einfach durch den Angriff hindurch auf Nia zu. Sie stoppte abrupt. Kires sah, wie sich das größere Horn des Absols erst weiß verfärbte und dann zu leuchten begann. Nia hielt schützend ihre stählernen Haare vor sich, doch Kires sprang vor sie und fing das zuschlagende Horn zwischen seinen Zähnen ab. Es war der stärkste Angriff, den er je auf diese Art geblockt hatte, aber er blieb standhaft. Nur einen Augenblick später verlor er den Boden unter den Pfoten. Das Sola riss ihr Horn zurück nach oben. Kires hatte nicht schnell genug losgelassen und flog ein Stück durch die Luft. Während er unsanft auf dem Rücken landete, konnte er aber beobachten, wie Nia dem Absol mit der Faust ins Gesicht schlug. Es taumelte einen Schritt zurück und bekam dabei noch einige glitzernde Partikel ab.
Das Glitzern verschwand kurz in der Luft über seinem Rücken, aber tauchte hinter dem Absol wieder auf. Kires sprang wieder auf die Beine und drehte dem Gegner sofort den Schweif zu, um ihm mit den Hinterpfoten etwas Erde entgegen zu schleudern. Und ganz wie er es vermutet hatte, prallte die Erde nicht nur am Fell des Absols ab, sondern auch über seinem Rücken. Da war etwas Unsichtbares. Wahrscheinlich sein Partner! Aber wenn er Nia davon erzählte, wusste auch das Sola, dass Kires es bemerkt hatte. Er entschied sich, das erst mal für sich zu behalten und sprintete wieder zum Absol, das sich den Dreck aus dem Fell schüttelte und erneut auf Nia zusprang. Sein Horn leuchtete dieses Mal violett auf. Nia hielt wieder ihre Haare zur Verteidigung vor sich, doch im Sprung drehte das Absol seinen Kopf ruckartig zu Kires und schoss damit eine violette Klinge auf ihn. Er konnte sich zur Seite werfen, um dem Angriff zu entgehen, doch das Absol landete genau vor Nia, sprang seitlich an ihr vorbei und schlug dabei mit dem Horn nach ihr. Sie zuckte zwar noch ein Stück weg, doch ihr linker Arm fiel abgetrennt zu Boden und zersprang in tausende kleine Stücke. Anstatt schockiert zu sein, ließ Nia aber einen gewaltigen Schrei los, der das Absol so sehr beim Landen störte, dass es stolperte und sich erst wieder fangen musste. Kires nutzte diesen Moment, um sich aus dem Sprint heraus voll auf das Absol zu werfen und es mit sich zu Boden zu reißen. Er beobachtete, wie Nia einen Arm zum Himmel hob und Energie sammelte, wurde dabei aber schon wieder abgeschüttelt und von einer Hinterpfote weggetreten. Hustend rollte er über den Boden, konnte sich aber wieder fangen. So durfte er dabei zusehen, wie das Absol zwar wieder aufstand, Nia aber im selben Moment ihren Arm zu ihm ausstreckte und ihren stärksten Angriff abfeuerte. Sola sprang noch aus dem Weg, doch war nicht schnell genug. Die entfesselte Kraft zerschmetterte ihr linkes Hinterbein, sodass sie bei der Landung das Gleichgewicht nicht halten konnte und ins Gras fiel. Auch ihr Schlüsselstein kullerte ein Stück über den Boden.
Das war Kires Chance, den Partner des Absols zu besiegen! Er rannte zum Schlüsselstein, der sich aber von selbst wieder erhob und von hinten Kurs auf Nia nahm. Noch ein Grund mehr, den Kristall möglichst schnell einzuholen. Durch seine Konzentration auf den Schlüsselstein merkte Kires erst zu spät, dass das Absol auf ihn zugesprungen kam. Es krachte in seine Seite und riss ihn zu Boden. Obwohl es nur noch drei Beine hatte, hielt es ihn fest fixiert. Er bekam einen Pfotenhieb ins Gesicht. Die Welt drehte sich kurz, doch wurde schnell wieder klar, als er zu Nia sah. Sie lud erneut ihre Attacke auf, während der Stein ihr immer näher kam.
„Nia, Arg!“ Er fing sich einen weiteren Pfotenhieb ein. Er wollte Nia warnen, doch bekam immer mehr Hiebe ab, die ihm die Stimme raubten. Zum Abschluss bekam er noch einen Tritt in den Magen, der ihn mit mehreren Überschlägen über die Wiese schickte. Hustend richtete er sich wieder auf und sah zu Nia. Sie machte eine Armbewegung, als wolle sie ihre Attacke auf das Absol abfeuern.
„Nein, auf den Stein!“, rief er ihr zu. Zum Glück schaltete sie schnell und streckte ihren Arm nach dem Stein aus, der keinen Schritt mehr von ihr entfernt war. Sie feuerte die Attacke ab, doch gleichzeitig erschienen drei leuchtende Krallen genau an ihrer Kehle. Sie pustete den Schlüsselstein samt seinem Träger über die halbe Wiese, doch an ihrem Hals klaffte eine tiefe Wunde. Auch wenn Kires wusste, dass ihr nichts passiert war, misste er stark schlucken, als er das sah. Nias Mega-Körper bekam Risse. Sie zogen sich vom Hals aus über den Bauch bis zu den Füßen, bis die Entwicklung zu leuchtendem Staub zerfiel. Der regenbogenfarbene Faden riss und sie stand wieder als normales Flunkifer da. Doch bevor sie oder Kires sich auf die neue Situation einstellen konnten, sprang das Absol auf sie zu und verpasste ihr eine heftige Kopfnuss, gefolgt von einer schnellen Drehung und einem heftigen Tritt mit der verbleibenden Hinterpfote in den Magen. Nia kippte einfach um. Sie stützte sich noch einmal auf die Arme, doch die Kraft reichte nicht mehr und sie blieb im Gras liegen. Gleichzeitig riss aber auch der zweite regenbogene Faden und der Körper des Absols zersprang in tausende Stücke. Kires sah zu der Stelle, an der der Schlüsselstein gelandet war. Ein Kecleon lag dort im hohen Gras. Es war der Relin gewesen! Kires hätte schon viel früher drauf kommen müssen. Aber er war besiegt. Und damit stand er Sola nun im eins gegen eins gegenüber.
Es braucht keine Worte. Sie hatten beide die Situation verstanden. Dieser Zweikampf würde es entscheiden. Kires grinste das Absol frech an und sprintete los. Das Horn leuchtete heller als je zuvor. Erst passierte nichts, doch als der Unlincht-Hund die ersten paar Schritte gemacht hatte, begann Sola immer wieder mit ihrem Horn zuzuschlagen. Unzählige weiße Klingen kamen auf Kires zugeschossen. Doch mit schnellen Richtungswechseln konnte er ihnen entgehen. Nur ein kleiner brennender Schnitt erinnerte ihn daran, dass er nicht schnell genug gewesen war. Er kam ihr immer näher, bis er erneut nach dem Horn beißen konnte. Er sperrte sie aus einem Hieb heraus fest zwischen seinen Zähnen ein und spürte deutlich, wie sie ihren Kopf wieder hochreißen wollte. Ohne die Mega-Entwicklung reichte die Kraft jedoch nicht mehr. Stattdessen zog Kires ihren Kopf weiter nach unten und hämmerte ihn damit in den Boden. Doch das Absol zog seinen Kopf ruckartig weg. Kires musste das Horn loslassen und bekam einen kräftigen Biss ins Bein. Erschrocken aufjaulend sprang er ein Stück zurück. Das Absol war schnell wieder aufgestanden und sprang mit leuchtendem Horn auf ihn zu. Er duckte sich unter dem Sprung weg und trat mit den Hinterpfoten hoch in die Luft. Er traf das Absol am Bauch und schleuderte es weg. Als er ihm hinterhersehen wollte, kam jedoch nur eine Sichel auf ihn zugeflogen. Sie traf ihn in Kopf und Brust und schickte in zu Boden. Doch auch das Absol prallte hart auf. Kires wusste, dass das alles andere als ehrenvoll war, aber er musste gewinnen. Mit seiner Schnauze kramte er die Rauchkugel aus seiner Tasche und erhob sich wieder. Bevor das Absol etwas tun konnte, schleuderte er die Kugel auf es. Es zerschnitt sie mit seinem Horn, doch der Rauch breitete sich trotzdem um es herum aus. Es konnte Kires nun unmöglich sehen.
Er rannte um die Rauchwolke herum, um hinter das Absol zu kommen. Doch plötzlich schossen aus allen Richtungen Sicheln aus dem Rauch heraus. Trotzdem musste Kires es versuchen. Er rannte in die Rauchwolke hinein. Eine Sichel, die er nicht rechtzeitig bemerkt hatte, schnitt ihm ins Ohr, doch er machte keinen Laut. Nach wenigen weiteren Schritten konnte er Sola erkennen. Sie schoss ihre Angriffe in alle möglichen Richtungen. Er sprang laut brüllend auf sie zu. Ganz wie erhofft, drehte sie sich zu ihm. Ihre Augen weiteten sich, kurz bevor sie Kires Stirn gegen die eigene gerammt bekam. Kires sprang zurück und flüchtete aus dem Rauch. Ein dumpfer Knall war zu hören und die Angriffe hörten auf. Als der Rauch sich legte, lag das Absol am Boden. Er hatte es geschafft! Als er realisierte, dass er Kampf vorbei war, überkam ihn eine Welle der Erschöpfung. Er musste stark hecheln, aber noch konnte er nicht schlapp machen. Zuerst ging er zu Relin und nahm ihm den Schlüsselstein ab. Dann nahm er dem Absol seinen Megastein und verstaute beide in seinem Beutel. Eigentlich hatte er sich zuerst davon überzeugen wollen, dass es Nia gut ging, aber er musste sichergehen, dass diese Steine nicht mehr in falsche Pfoten gerieten. Dafür konnte er direkt danach zu ihr. Er schüttelte sie einmal. Zum Glück schien sie unverletzt. Sie brummte unzufrieden und setzte sich auf.
„Kires? Hast du... es geschafft?“
Er brummte zustimmend und deutete auf das Absol. Sie zog sich an seinem Rücken hoch und zusammen gingen sie zu dem besiegten Unlichtpokemon. Es war sogar schon wieder bei Bewusstsein, doch es lag noch am Boden. Sein Blick war leer.
„Es... tut uns wirklich leid“, murmelte Nia.
„Wie soll ich denn jetzt mein Dorf beschützen?“, verzweifelte das Absol.
„Das ist jetzt vielleicht etwas komisch, aber...“, Kires stellte neugierig die Ohren auf. Er konnte sich schon vorstellen, was Nia sagen würde. „Wir könnten dir dabei helfen. Wir und unsere Freunde haben auch keinen Ort, an dem wir bleiben können.“
„Und du bist auch ohne die Kristalle ganz schön stark“, pflichtete Kires ihr bei.
„Warum solltet ihr das tun?“, fragte Sola. Nia ging zu ihr und half ihr auf.
„Wir sind nicht gegen dich. Ich finde dein Dorf toll. Du hattest nur eine Macht, die du nicht haben solltest. Bitte lass uns bei deinem Dorf helfen. Sieh es als Wiedergutmachung an. Ich wollte ja auch nie kämpfen...“
„Lasst uns erst mal zurückgehen“, schlug Kires vor. „Alles andere können wir ja mit den Dorfbewohnern besprechen.“ Er rüttelte am Kecleon, um es wieder wach zu bekommen. Zusammen machten sie sich auf den Rückweg. Sofort, als sie das Dorf im Tal sehen konnten, dröhnte der Jubel ihrer Verbündeten durch die gesamte Gegend. Sie wussten nicht mal wirklich, wofür sie jubelten, doch Kires und Nia standen stolz vor dem Tal. Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt und die Welt vor einer Macht bewahrt, die niemand besitzen sollte. Nun mussten sie nur noch wiedergutmachen, was sie Sola angetan hatten.
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Sei erneut gegrüßt, verehrter Leser ^^. Heute herrscht Finalstimmung! Aber vorbei ist diese Geschichte noch nicht. Ein kleiner Epilog muss beim nächsten mal schließlich noch sein.
Auch heute möchte ich mich natürlich von ganzem Herzen dafür bedanken, dass du dieses Kapitel gelesen hast. Ich freue mich sehr darüber, dich unterhalten zu dürfen ;D
Eine Kleinigkeit gibt es auch zu diesem Kapitel noch zu berichten. Aus irgendeinem Grund habe ich Sola hier konsequent mit 'Er' referenziert. Zum Zeitpunkt, an dem ich das Kapitel hochgeladen habe, ist die Korrektur noch keine halbe Stunde her.
Nächste Woche findet diese Geschichte dann mit einem ruhigen letzten Kapitel ihr Ende. Ich hoffe, du schaust dann wieder rein. Bis dahin wünsche ich dir ein paar fantastische Tage und ein großartiges Wochenende! ;D